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Naturbau

Wohin man schaut im Tierpark Zittau, überall fügen sich die Anlagen für die Tiere, die gastronomischen Einrichtungen, die Veranstaltungsorte , Informationsflächen und vor allem auch die Spielplätze harmonisch in die romantische Parklandschaft ein und scheinen oft regelrecht mit ihr zu verschmelzen. Das liegt an der Art der Baumaterialien, die hier vorrangig zum Einsatz kommen: Holz, Lehm, Weiden, Wurzeln, lebende Gehölze und Naturstein verleihen jedem neuen „Bauwerk“ seinen ganz eigenen, besonderen Charakter.

Natürliches gestalten

Überall wird der aufmerksame Besucher auf Schatten spendende Weiden- und Ahornhäuser treffen, deren Geäst auch viele Vogelarten zum Nestbau nutzen und die außerdem durch ihr Wachstum jedes Jahr neues Baumaterial für neue Geflechte oder Pflanzungen liefern.

Lehm, Holz und Naturfarben sowie recycelte Materialien gehören zu den bevorzugten Baustoffen im Tierpark Zittau. Und ganz in dieser Tradition entstand auch der neue, moderne Eingangsbereich.

Ein Strohballenbau in Ständerbauweise, verputzt mit Lehm beherbergt das großzügige Foyer mit dem Zooladen. Um den Bau so nachhaltig wie möglich zu gestalten, wurde hauptsächlich Holz aus dem Park eingesetzt, das Stroh kam von Bauern aus der Region. Ausrangierte Grenzcontainer wurden modernisiert und bieten Raum für moderne Sanitäranlagen, Kassenräume und Lager. Die ökologisch sinnvolle Auswahl der Baumaterialien wird komplettiert durch energieeffiziente technische Anlagen, z.B. durch eine über Solarstrom betriebene Fußbodenheizung im Kassenbereich sowie eine Regenwassernutzungsanlage für die Toilettenspülung.

Teilnehmer des Freiwilligen ökologischen Jahres und Teilnehmer an Tierpark- Projekten oder Arbeitsgemeinschaften werden automatisch mit dem „Naturbauvirus“ infiziert und tragen ihn weiter. Aufmerksame Besucher des Parks entdecken nicht nur die gezeigte Tierwelt, sondern stolpern auf Schritt und Tritt auch über diese baulichen und gestalterischen Besonderheiten und werden zur Nachahmung angeregt. Dadurch wird der Tierpark immer mehr auch zum Multiplikator für sanfte und natürliche Bauweisen und nicht selten werden wir um Rat bei der Umsetzung naturbaulicher Projekte gefragt.

Begrünte Dachflächen

Begrünte Dachflächen sorgen nicht nur für angenehmes Klima unter ihnen sondern bilden auch einen Lebensraum für viele Insekten. Ebenso die Lehmwände vieler Gebäude, die ein wahres Paradies für Wildbienen sind.

Natürliche Materialien

Das Bauen mit natürlichen Materialien hat aber auch seine „Schattenseiten“.
Natürliche Materialien unterliegen den natürlichen Prozessen des Werdens und Vergehens, und alles ist in ständiger Veränderung. Der Preis für diese Art und Weise des Bauens besteht darin, das der Park nie wirklich „fertig“ ist. Ständig muss gepflegt, ausgebessert, erneuert werden und die Kreativität der Parkgestalter ist immer aufs Neue gefordert. Doch genauer betrachtet ist eben dieser scheinbare „Nachteil“ des natürlichen, umweltfreundlichen Bauens ein großer Vorteil, den auch viele Parkbesucher zu schätzen wissen. Bei jedem Besuch werden sie immer wieder neue kleine Veränderungen feststellen und reizvolle Entdeckungen machen.