Humboldtpinguin Spheniscus humboldti
Die kleinen Frackträger gehören zu den ganz großen Publikumslieblingen in unserem Zoo. Es ist immer wieder ein Erlebnis für Groß und Klein, sie pfeilschnell durchs Wasser „fliegen“ zu sehen. Mit ihrem stromlinienförmigen Körper sind sie dafür auch bestens ausgerüstet. An Land bewegen sie sich lustig watschelnd im typischen „Pinguingang“, und man traut ihnen gar nicht zu, dass sie es in ihrer Heimat schaffen, Geröllfelder und mitunter auch steile Böschungen und Felswände zu überwinden, um zu ihren Bruthöhlen zu kommen. Dabei hilft ihnen auch ihre enorme Sprungkraft: bis zu 70 cm hoch sollen sie aus dem Stand schaffen!Wenn Kinder beim Beobachten der Tiere ihre Eltern fragen, ob Pinguine Schuppen haben, dann sind diese nicht selten um eine Antwort verlegen. Kurzes Fell, Federn, Schuppen oder nur farbige Haut- was ist denn nun richtig? Auch wenn man sich große Mühe gibt- man kann nicht auf Anhieb erkennen, dass die Haut der Tiere von einem Hightech- Gefieder bedeckt ist. Die nur bis zu 3 cm kleinen Federn haben am Ende kuschelige, wärmende Daunenästchen, während die Spitzen glatt und fettig und somit wasserabweisend sind. Da Federn einander dachziegelartig überlappen, bilden die gefetteten Spitzen einen wasserfesten „Anzug“, der auch als Schutz vor der Sonne dient, während die Daunen darunter eine wärmende Schicht bilden. Solch hochspezialisierte Kleidung will natürlich gepflegt sein, denn vom intakten, nicht saugfähigen Federkleid hängt schließlich das Leben der Wasservögel ab. So sieht man sie auch oft stundenlang, jedes Federchen ordnend und mit einem Sekret aus ihrer Bürzeldrüse fettend, am Beckenrand stehen. Aber da auch der beste Stoff irgendwann Löcher bekommt, müssen die Pinguine einmal im Jahr ihr Kleid wechseln. Dann stehen sie, bedauernswert zerzaust aussehend, im Gelände, denn der Sprung ins Wasser könnte ihr Ertrinken bedeuten. 14 bis 21 endlose Tage, in denen sie auch nicht fressen, dauert es bis das neue Federkleid voll ausgebildet ist. Übrigens trägt jedes der Tiere seinen ganz persönlichen Fingerabdruck auf der Brust: das schwarze Pünktchenmuster ist bei jedem der Frackträger einzigartig. Das hilft auch den Pflegern bei der Unterscheidung der Tiere unserer kleinen „Kolonie. Da im gefrorenen Meeresfisch das Vitamin B verloren geht, bekommen unsere Schützlinge es als "Nahrungsergänzungsmittel" gereicht, ebenso wie regelmäßige Meersalzgaben. Die in der Natur hauptsächlich auf den küstennahen Pazifikinseln vor Chile und Peru lebende Art ist durch eine Mischung verschiedenster Gefährdungen (Überfischung, Verschmutzung des Meeres, Bebauung, Zerstörung der Bruthöhlen durch Guano- Abbau usw.) in großer Bedrängnis. 2008 gründete sich in Landau der Sphenisko e. V., dem auch mehrere Zoos angehören. Das Ziel des Vereins ist es , gemeinsam mit den chilenischen und peruanischen Naturschützern diese liebenswerte Tierart vor dem Aussterben zu bewahren.