Man meint sich in die Welt der Märchen zurückversetzt, wenn man in der begehbaren Damwildanlage dem schneeweißen Hirsch Heinrich mit seinem beeindruckenden Geweih gegenübersteht. Auch unter seinen "Damen" befinden sich weiße Exemplare, aber die meisten Tiere im Gehege tragen das typische rostbraune Haarkleid mit den weißen Flecken, weswegen sie von den Besuchern oft für Jungtiere gehalten werden.

Ursprünglich war das Damwild schon vor der letzten Eiszeit, die ihren Höhepunkt vor ca. 20.000 Jahren hatte, in ganz Mitteleuropa verbreitet. Durch die damaligen klimatischen Verhältnisse wurde es nach dem Balkan und Kleinasien verdrängt. Erst die Phönizier und später Römer führten die Tiere als Jagd- und Opfertiere wieder in Europa ein. Nach Deutschland kamen sie im Absolutismus als neues jagdbares Hochwild für die Herrscher. Mittlerweile wurde das Damwild auch in Teilen Nord- und Südamerikas, Afrikas, Australiens, Tasmaniens und Neuseelands verbreitet.

Typisch für Damhirsche ist das schaufelartige Geweih, dessen Entwicklung sich über viele Jahre vollzieht. Nachdem das alte Geweih im März oder April abgeworfen wird, wächst bis zum Spätsommer in neues, größeres nach. Es kann eine Länge von bis zu 70 cm erreichen. Diese Entwicklung kann an den Objekten der Lehrtafel im Eingangsbereich des Hirschgeheges von den Besuchern nachvollzogen werden.

Im Juni verwandelt sich das Gehege in einen Kindergarten. Alle Damtiere setzen jetzt ihre Jungen ab. Der sehr junge Nachwuchs liegt in Deckung und durch seine tarnende Fellfärbung fast unsichtbar in den für die Besucher nicht zugänglichen Bereichen links und rechts des Weges. Die etwas älteren Jungtiere toben nicht selten in engen Kurven und mit Sprüngen, bei denen sie sich mit allen Vieren gleichzeitig vom Boden lösen, durch die Anlage.